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Persönlichkeiten von schwulem Interesse

Truman Capote

Helmut

Heute möchte ich ein wenig über Truman Capote erzählen. Truman wurde am 30. September 1924 in New Orleans geboren. Sein Vater war Handelsvertreter, seine Mutter eine 16jährige Schönheitskönigin. Die Ehe hielt nicht lange, seine Eltern ließen sich scheiden, als er 4 Jahre alt war. Nach einer Zeit bei verwandten zog Truman nach New York. Seine Mutter hatte erneut geheiratet, diesesmal einen wohlhabenden Geschäftsmann. Truman zog zu seiner Mutter und seinem Stiefvater. Er nahm auch den Namen seines Stiefvaters an.

Mit 17 verließ er die Schule, mit 24 Jahren veröffentlichte er seinen Erstlingsroman "Other voices, other rooms". Darin ging es um einen Jungen, der in den amerikanischen Südstaaten aufwächst. Die Hauptfigur verliebt sich in einen dekadenten Transvestiten. Das Buch war recht erfolgreich und die Art, in der Homosexualität in dem Buch behandelt wird, sorgte für einige Kontroversen. Zu diesem Zeitpunkt hat es Capote bereits zu einiger Bekanntheit in den New Yorker Literaturkreisen als vielversprechender Autor und unterhaltsamer Partygast gemacht. Mit seinem erfolgreichen Buch stieg er zum literarischen Jungstar und Mittelpunkt der New Yorker Gesellschaft auf. Für sein Autorenphoto räkelte er sich in lassiziver Pose auf einem Sofa. Die Rechnung ging auf: das Bild wurde heftig diskutiert und machte den Jungautor berühmt, und berüchtigt.

Außerdem verschaffte es ihm eine Einladung bei Denharm Fouts. Gemäß der Beschreibung im Buch "Out, 500 berühmte Lesben und Schwule" war dieser Fouts eine schon fast legendären Figur des internationalen schwulen Jet Sets, und ein berühmter Lustknabe der High Society. Er soll so von Capotes Photo beeindruckt gewesen sein, das er ihm einen Blankoscheck zugeschickt habe. Darauf habe lediglich ein Wort gestanden: Come. In Großbritannien und Frankreich wurde Capote in der Intellektuellenszene herumgereicht. Er traf Cecial Beaton, E.M. Forster, Christian Dior, Jean Cocteau, und viele mehr. Capote ist everybodys darling und begehrt von Männern wie von Frauen. Das Begehren der Frauen kann er nicht erwidern: "Es ist wirklich schade, dass ich mit Frauen nicht gerne ins Bett gehe. Ich hätte jede Frau in der Welt von der Garbo bis zur Dietrich haben können. Die Frauen lieben mich immer, und ich liebe attraktive und schöne Frauen, aber als Freundin, nicht als Geliebte. Ich kann nicht verstehen, warum jemand mit einer Frau schlafen möchte. Es ist langweilig, langweilig, langweilig!"

Capote hat sich nicht nur in der High Society herumgetrieben, er hat auch als Autor gearbeitet. Neben zahlreichen Kurzgeschichten gehört dazu beispielsweise ein Profil von Marlon Brando und, vielleicht am bekanntesten, Breakfast at Tiffannys, das er 1958 veröffentlichte. Das Buch wurde später äußerst erfolgreich von Blake Edwards mit Audrey Hepburn verfilmt. Das Buch wurde von Georg Axelrod für den Film adaptiert, der darüber sagte "In dem Buch passierte eigentlich nichts. Wir hatten nur diese wundervolle Mädchen - ein perfekte Rolle für Audrie Hepburn. Was wir tun mussten war, eine Story zu erfinden, eine zentral romantische Beziehung zu schaffen, und aus dem Helden einen Heterosexuellen zu machen."

Aus literarischer Sicht vielleicht wichtiger ist seine Novelle In Cold Blood. Inspiriert von einem Artikel in der New York Times über den Mord an einer sechsköpfigen Familie recherchiert Capote sechs Jahre lang über den Fall. Er unterhält sich mit Verwandten und Freunden der Opfer ebenso wie mit den Tätern und verarbeitet das zu einer Novelle.

Zeitlebens suchte der kleinwüchsige Capote mit seiner quieckigen Piepsstimme den Umgang und die Freundschaft mit den Superreichen und Mächtigen. Mit den Stars und den Schönen, deren Entertainer und Klatschtante er auf den Partys und Empfängen gibt. Ihm gelingt es, sein Leben, seine zur Schau getragene Homosexualität zu stilisieren und bereits zu Lebzeiten die Mythenbildung um seine Person zu fördern.

Zeitweilig richtet eine New Yorker Zeitung eine eigene Klatschkolumne speziell für Neuigkeiten aus Capotes Leben ein. Als er den Spieß umdreht und den scharfzüngigen Klatsch über die High Society hinausträgt in die Welt, erntet er boshafte Angriffe und wird von New Yorks besserer Gesellschaft ausgestoßen. Mit Answered Prayers versucht er noch einmal an die stilistischen Hochzeiten seiner literarischen Karriere anzuknüpfen und kündigt einen enthüllenden Gesellschaftsroman an. Die ersten drei Kapitel werden im Esquire Magazin veröffentlicht und führen zu Beleidigungsklagen. Er verfällt mehr und mehr dem Alkohol und den Tabletten. Kurz vor seinem sechzigsten Geburtstag, am 25. August 1984, stirbt er in Los Angeles an einer Überdosis. Ob aus Versehen oder mit Absicht, bleibt ungeklärt.

 


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Letzte Änderung 16.1.2004