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Persönlichkeiten von schwulem Interesse

Rio Reiser

Helmut

Rio Reiser wurde am 9.1.1950 in Berlin geboren. Zu seinen beiden älteren Brüdern Peter und Gerd hatter er zeitlebens ein gutes Verhältnis. Die Familie zog häufig um, und so lebte er etwa in Berlin, bei Stuttgart, in Nürnberg oder Brühl. Mit 15 verließ: er das Gymnasium und fing eine Photographielehre in Offenbach an. Inspiriert von seinen Brüdern, die sich unter den Pseudonymen "Giacomo Reiser" und "Radames Salzmann" im Theater versucht haben, gründete er mit einigen Freunden die Rockgruppe "De Galaxis". Damals nannte er sich dann "Rio de Galaxis". Von diesem Pseudonym nahm er dann später das Rio, von dem Pseudonym seines Bruders nahm er sich den Reiser, und so entstand der Name Rio Reiser, unter dem er berühmt wurde.

1967 schrieb er die erste deutsch Beat Oper, die von der Kritik zerissen, von dem jungen Publikum aber gefeiert wurde. 1968 zog Rio Reiser dann nach Kreuzberg. Mit der 68er Studentenbewegung konnte er aber nichts anfangen. In diese Zeit, mit 20, fällt dann auch das schwule Coming Out von Rio Reiser. Ebenfalls 1970 gründet er die erste deutschsprachige Rockformation "Ton Steine Scherben". Mit dieser Gruppe wird er zur Symbolfigur einer ganzen Generation. Nebenbei drehte er noch einige Filme, unter anderem "Johnny West", der mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet wurde. Außerdem schrieb er Stücke für das Schwule Jugendtheater Brühwarm. 1984 startete er dann seine Solo-Karriere, deren unbestrittener Höhepunkt sicherlich 1986 mit "König von Deutschland" erreicht wurde. An diesen Erfolg konnte er nie wieder anschließen. In den neunziger Jahren zog er sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Er starb am 20.8.1996.

Rio Reiser machte aus seiner Homosexualität schon bald nach seinem Coming-Out im Alter von 20 Jahren kein großes Geheimnis. Ende der achtziger Jahre trat er damit offensiv Interviews und Talkshows auf. Vermutlich war sein nachlassender Erfolg zumindest ein Motiv dafür. Mit m&suml;ßigen Erfolg. So sagte Rio Reiser einmal zu Journalisten "Sie dürfen ruhig schreiben, daß ich homosexuell bin". Keiner tats, und somit blieb der erhoffte Publicity-Effekt mangels Interesse aus. Allerdings hielt er die delikateren Details zurück. Diese finden sich erst in den nachgelassen Erinnerungen. Dort erfährt man auch über Rio Reisers Beziehungen zu Strichern und Minderjährigen. Aber auch wenn Rio Reiser nur ein entschärfte Version der Wahrheit verkaufte, so ist es doch erstaunlich, wie desinteressiert die Öffentlichkeit und die Presse auf sein Schwulsein reagierte.

 


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Letzte Änderung 30.12.2003